Ein Dutzend Pumpen leerten überfluteten Berliner Autobahn-Tunnel

In einem 24-stündigen Dauereinsatz haben mehr als 30 Helfer aus vier Berliner THW-Ortsverbänden (darunter der Ortsverband Reinickendorf) sowie aus Rathenow am Samstag, 26. August 2006, einen auf rund 120 Metern überfluteten Abschnitt des Tegeler Flughafen-Autobahn-Tunnels leer gepumpt.

Umfüllstation, weil die Pumpen die Höhendifferenz vom Keller im überfluteten Pumpwerk bis nach oben auf Straßenhöhe in einem Durchgang nicht schaffen.

In den Fluten versunken waren auch die an der Ausfahrt Reinickendorf installierten Absaug-Aggregate gegen eindringendes Autobahn-Oberflächenwasser. Bei dem Unwetter, das am Freitag-Abend vor allem den Hauptstadt-Bezirk Reinickendorf überschwemmt hatte, war die Anlage völlig überfordert. Eingesetzt hatte das Technische Hilfswerk (THW) zehn Tauchpumpen und zwei Hochleistungsgeräte mit einer Fördermenge von je 5000 Litern pro Minute. Nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen ließ sich offenbar ein Nobel-PKW, der am Samstag-Abend aus den Fluten auftauchte.

Rund 16.000 Kubikmeter Wasser waren nach Schätzungen der THW-Crew bei dem überaus heftigen Niederschlag vom Freitag in das Pumpwerk Reinickendorf und die Autobahn-Tunnel-Ausfahrt Richtung Hamburg eingedrungen. Diese Mengen hatte die Förderleistung der auf Standard-Regenfall ausgelegten Maschinen nicht mehr bewältigt.

Am Samstag-Abend waren gegen 20.00 Uhr kleine Fortschritte in der Tunnel-Entwässerung erkennbar. Das Hochleistungs-Aggregat „Heidi“ vom THW-Ortsverband Steglitz-Zehlendorf ließ den Pegelstand an der Tunnel-Ausfahrt Richtung Hamburg innerhalb von fünf Minuten um 15 Zentimeter auf der Fahrbahn zurückgehen. Dazu hatte das THW Reinickendorf einen rund einen Kilometer lange Schlauchleitung zu einem Gully auf der Seidelstraße verlegt. Auch im Pumpwerk kamen dank „Hannibals“-Saugkraft vom THW-Ortsverband Treptow-Köpenick etwa zur gleichen Zeit die vorher überspülten Aggregate sichtbar an die Oberfläche. Dennoch wurde die weitere Einsatzdauer der THW-Helfer auf rund 24 Stunden veranschlagt.

Wie sehr manche Berliner den Einsatz ehrenamtlicher Helfer würdigen, verdeutlicht eine freundliche Begebenheit in einer Kleingarten-Kolonie an der Seidel-Straße. Auf dem Weg vor ihrer Parzelle schlängelten sich Abwasser-Schläuche. Die Schrebergärtner bemerkten die Einsatzkräfte und boten ihnen gekühltes Mineralwasser an – einfach so, aus Dankbarkeit.


Fotos: Horst Engelhardt (Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit)