Mit Schere und Spreizer ran ans Auto

Schere und Spreizer werden häufig beim Öffnen verunfallter Fahrzeuge eingesetzt. Dies übten die Reinickendorfer THW-Helfer mit Unterstützung durch Christian Rusch von der Berliner Feuerwehr.

Nach der theoretischen Einweisung durch Christian Rusch (li. i. Bild knieend) von der Berliner Feuerwehr erläuterte er auch die eingesetzten Gerätschaften wie Schere und Spreizer und ihre Besonderheiten.

THW-Truppführer Johannes Bock hatte den Ausbildungstag organisiert. Nach Einführung in einige theoretische Grundlagen sowohl der hydraulischen Geräte Schere und Spreizer und der zu beachtenden Sicherheitsmaßnahmen ging es an die praktischen Übungen auf dem Gelände des THW Berlin Reinickendorf.

Ein Spender hatte seinen ausgedienten Wagen als Übungsobjekt zur Verfügung gestellt. Das Fahrzeug gehört nicht zu den üblichen deutschen Modellen, sondern verfügt über einige Besonderheiten, da ursprünglich aus Kanada stammend. Die Helfer übten zuerst die Absicherung des Fahrzeugs wie das Abklemmen der Fahrzeugbatterie und anschließend mit verschiedenen Techniken und Gerätschaften wie einem handelsüblichen Notfallhammmer, dem THW-Bergebeil oder der Force-Rettungsaxt das Öffnen der Front- und Seitenscheiben. Jeder Einsatzfall erfordert dabei individuelles Vorgehen.

Danach schafften sie einen Zugang über die verschiedenen Türöffnungen mit dem hydraulischen Spreizer und der ebenfalls hydraulischen Schere. Hierbei musste darauf geachtet werden, an der richtigen Stelle anzusetzen, die Kräfte der beiden Gerätschaften richtig einzusetzen und zugleich auch auf das Einhalten der Sicherheitsvorschriften zu achten. Dazu gehört immer auch die Sicherung der verletzten Person, die stets im Vordergrund steht.

Angenommen wurde als Einsatzszenario, dass das Fahrzeug beim Unfall umgekippt war, weshalb die Helfer es auf die Seite legten, so dass nur noch der Zugang über die Heckklapppe möglich war.

Nach dem Öffnen der Türen mit den Einsatzgerätschaften entfernten die THWler an einer Seite auch das Dach und klappten es zur Seite.

Es kann auch vorkommen, dass die Person durch den Unfall im Fußraum eingeklemmt wurde. Deshalb zogen die Helfer das Lenkrad mithilfe des Spreizers, der mit einer Kette an einem Fixpunkt befestigt wurde, ein ganzes Stück nach vorne. So hätte man im Ernstfall mehr Platz geschaffen, um die verletzte und eingeklemmte Person aus dem Wagen befreien zu können.

Neben diesem Einsatzzweck verwenden die THW-Kräfte den hydraulischen Spreizer beispielsweise auch zum Anheben tonnenschwerer Lasten oder zerschneiden mit der Schere nicht nur Stahl, sondern unter Umständen auch Holz.

01.11.2014


Fotos: Markus Schneid