OV Reinickendorf nach schweren Sturmschäden im Einsatz

Nach schweren Sturmschäden wurde der THW Ortsverband Berlin-Reinickendorf am 28.03.1997 gegen 08:45 Uhr durch die THW-Leitstelle über Funkmeldeempfänger alarmiert. Es wurden zunächst zwei Gruppen eingesetzt (die 1. Bergungsgruppe des TZ 01 und die 2. Berungsgruppe des TZ 02). Erste Aufgabe war die Beseitigung eines Baumes, der auf die Gleise der U-Bahnlinie U-1 zu stürzen drohte.
Baum droht auf die Gleise der U-Bahn-Linie 1 zu fallen

Baum droht auf die Gleise der U-Bahn-Linie 1 zu fallen

Bei Eintreffen der 1. Bergungsgruppe des TZ 01 wurde die Einsatzstelle von der Feuerwehr an das THW übergeben. Mitarbeiter der BVG (Berliner Verkehrs Betriebe) waren bereits von Ort und hatten die Stromschienen geerdet. Die Kiefer war teilweise entwurzelt, aber nicht vollständig umgestürzt. Sie hatte sich in anderen Bäumen verfangen. Es bestand die Gefahr einer Beschädigung der Stromschienen (die Stromschienen sind auf Keramikisolatoren montiert, die insbesondere bei seitlicher Belastung leicht brechen können), was zu einer erheblichen Verzögerung der Wiederaufnahme des Zugverkehrs geführt hätte. Deshalb entschloss sich Einsatzleiter Frank Goldt, vor dem Zerlegen des Baumes die Stromschienen mit einer Holzkonstruktion zu schützen. Dazu wurden im Ortsverband gelagerte Bohlen und Kanthölzer nochgefordert und mit der 2. Bergungsgruppe des TZ 02 auf einem Anhänger der Einsatzstelle zugeführt. Nachdem die Holzkonstruktion durch die beiden Gruppen errichtet worden war, fällten die Einsatzkräfte zunächst zwei kleinere Bäume und eine Birke, die in Fallrichtung der Kiefer standen, dabei wurde die Birke mit einem Greifzug in Fallrichtung gezogen. Dann konnte endlich die Kiefer vorsichtig gefällt und auf der Holzkonstruktion zerlegt werden. Dank des umsichtigen Verhaltens der eingesetzten Kräfte wurden die Stromschienen nicht beschädigt und nach dem Freiräumen der Gleise und Rückbau der Holzkonstruktion konnte der Zugverkehr wieder aufgenommen werden. Die BVG musste keine Reparaturen an Stromschienen oder Gleisen vornehmen, was sicher mehrere Stunden in Anspruch genommen hätte. Von diesem Einsatz wurde in zwei Tageszeitungen je ein Foto veröffentlicht.


Ein weiterer Einsatz betraf eine umgestürzte Tanne, die einen PKW unter sich begraben hatte und auf einer Garagenecke lag. Nachdem die Tanne zunächst mittels Greifzug gesichert worden war, konnte der obere Teil abgesägt und zerlegt werden. Dabei musste vorsichtig vorgegangen werden, um weiteren Schaden an einer Holzlaube in Fallrichtung zu verhindern. Nachdem der verbleibende Rest der Tanne mittels Zahnstangenwinde angehoben worden war, konnte der PKW ohne weitere Beschädigung unter der Tanne hervorgezogen und dann, nach Entfernen der Greifzugsicherung, auch noch der Rest der Tanne zerlegt werden.

Die zweite Bergungsgruppe der TZ 01 kam auf Ersuchen des ASB zum Einsatz. Der vom ASB gemeldete drohende Ast entpuppte sich an der Einsatzstelle als Baum mit 1,20 m Durchmesser. Dieser Baum wurde ebenfalls gefällt.

Insgesamt wurden durch die drei eingesetzten Gruppen etwa 15 Einsätze (geschätzt) gefahren.

Da Gruppen aus allen Berliner Ortsverbänden zum Einsatz kamen, aber dem THW Berlin nur ein Funkkanal zur Verfügung steht, kam es zeitweise zu Engpässen bei der Abwicklung des Funkverkehrs. Diese Engpässe äußerten sich darin, dass jeweils mehrere Funkstellen gleichzeitig versuchten, die Leitstelle mit Tonruf 1 oder Anruf anzusprechen. Wegen Überlastung in der Leitstelle konnten diese Anrufe häufig nicht sofort bedient werden. Auch die Funkdisziplin bei einigen Sprechfunkern lässt zu wünschen übrig. Es bleibt zu hoffen, dass die geplante Einführung des Funkmeldesystems (FMS) eine spürbare Entlastung des Funkkanals mit sich bringt. Dann wird es hoffentlich möglich sein, die Einsatzkräfte noch effektiver einzusetzen und Wartezeiten zwischen den einzelnen Einsätzen so gering wie möglich zu halten.


Fotos: OB Kolja Haberland