THW sprengt bei Halberstadt - Premiere auch für die neue „Aufsichtsperson Sprengen“

Seitdem Jürgen Reinwarth vom Landesverband Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt zum 01.04.2006 in den Ruhestand gegangen war, gab es keinen Ansprechpartner mehr für die vier Sprenggruppen des Landesverbandes bzw. für die zuständigen Behörden. Dadurch war eine lang gehegte Kontinuität gefährdet, denn es müssen regelmäßige Unterweisungen durchgeführt und die Befähigungsscheine nach dem Sprengstoffgesetz für die Sprengberechtigten beantragt und verlängert werden. Da es im Bereich der hauptamtlichen Mitarbeiter niemanden mit der erforderlichen Fachkunde gab, trat der Landesverband an den langjährigen Sprengberechtigten Peter Unterspann vom Ortsverband Reinickendorf heran und bat ihn um die Übernahme der Tätigkeit der „Aufsichtsperson Sprengen“.

Die am 18. November 2006 bei Halberstadt durchgeführten Übungssprengungen waren auch für Kamerad Unterspann eine Premiere, denn er hatte die Sprenganträge der drei beteiligten Sprengberechtigten aus den Ortsverbänden Halberstadt und Fürstenwalde/Spree formal und fachtechnisch zu prüfen, bevor er seine Zustimmung erteilen und die vorgeschriebenen Anzeigen bei der Gewerbeaufsicht in Halberstadt einreichen konnte.

Die Sprengberechtigten Michael Behrens und Steffen Kramer aus dem Ortsverband Halberstadt sowie Dirk Doll vom Ortsverband Fürstenwalde/Spree hatten die Aufgabe, einen Baum und einen Ast mit einem Durchmesser von 70 cm zu sprengen. Die Sprengtechnik kommt bei Holz immer dann zur Anwendung, wenn ein Arbeiten mit der Motorsäge zu gefährlich wäre. Dieses trifft insbesondere bei der Beseitigung von Windbruch zu, wenn entwurzelte Bäume übereinander liegen und dadurch unter Spannung stehen. Durch eine Zündung aus sicherer Entfernung werden die Helfer nicht durch die eventuell zurückschnellenden Stämme gefährdet.

Die Vorbereitungen begannen am Vormittag des 18. November 2006, einem Samstag, an dem der Ortsverband Halberstadt seine monatliche Ausbildung abhielt. Mit Unterstützung einer Bergungsgruppe machte sich die Fachgruppe Sprengen an die Arbeit. Um Erfahrungen für den Einsatz zu sammeln, wurden zwei unterschiedliche Sprengverfahren angewendet. An einem abgestorbenen Baum mit einem Durchmesser von 70 cm wurde eine angelegte Ladung mit gelatinösem Sprengstoff verwendet. Man kann sich das wie einen Gürtel aus Sprengstoffpatronen vorstellen, die auf zwei Drittel des Stammumfanges verteilt werden. Ein elektrischer Zünder genügt, um die Detonation einzuleiten. Das zweite Sprengobjekt hatte die gleiche Stärke, jedoch wurde hier der Sprengstoff in mehrere Bohrlöcher eingebracht, die einzeln mit einem Zünder versehen und dann gut verschlossen wurden. Dadurch ist der Sprengstoff optimal verdämmt, so dass gegenüber der frei angelegten Ladung nur etwa ein Fünftel der Ladungsmenge benötigt wurde.

Zum vorgesehenen Zeitpunkt um 15 Uhr schlossen die Sprenghelfer den Absperrkreis von 300 Metern, und die örtliche Polizei sperrte die nahegelegene Kreisstraße. Mit einem Horn wurden die vorgeschriebenen Sprengsignale gegeben, dann drückte der Sprengberechtigte auf den Knopf der Zündmaschine, und ein scharfer Knall zerriss die Luft. Nachdem die Sprengschwaden sich verzogen hatten, ging der Sprengberechtigte Dirk Doll zunächst alleine vor, um sich vom ordnungsgemäßen Verlauf der Sprengung zu überzeugen. Kurze Zeit danach wurde auch die zweite Sprengung „abgetan“, und alle Beteiligten hatten nunmehr Gelegenheit, sich das positive Ergebnis anzuschauen.


Animation: Lutz Grau (THW-Ortsverband Reinickendorf)