Ufer verbinden, Übergänge schaffen

Stegebau-Ausbildung der THW-Ortsverbände Berlin-Neukölln und Berlin-Reinickendorf

Diesen Wasserlauf von etwa sieben Metern Breite galt es zu überqueren.

Behelfsmäßige Übergänge und Brückenkonstruktionen sind nicht nur in Hochwasser–Einsätzen von zentraler Bedeutung. 23 Helfer der THW-Ortsverbände Berlin-Neukölln und Berlin-Reinickendorf haben den Bau verschiedener Varianten von behelfsmäßigen Übergängen erprobt und ausgebildet. Im Ernstfall können diese Konstruktionen dafür sorgen, das Helfer, Material und auch die lokale Bevölkerung bei Hochwasser gefahrlos überschwemmte Passagen überqueren können.

Die Helferinnen und Helfer des Ortsverbandes Berlin-Reinickendorf rückten in Richtung der Kameradinnen und Kameraden in Neukölln aus. Nach einer kurzen Lagebesprechung kannten alle das Ziel des Tages: das Wasserklärwerk Waßmannsdorf. An dieser Stelle möchten wir uns herzlich beim Betreiber des Klärwerks bedanken, welches uns auf der Klarwasserseite die Möglichkeit gab, unter idealen Bedingungen das zu trainieren, was im Ernstfall schnell gehen muss.

Insgesamt bauten die Kräfte drei Steganlagen, davon zwei aus EGS (Einsatz-Gerüst-System). Es ist einem klassischen Baugerüst sehr ähnlich, jedoch deutlich flexibler einsetzbar. Es besteht aus einer Vielzahl von verschiedenen Stangen und kann nicht nur zum Brückenbau, sondern auch zum Abstützen von Wänden, Decken etc. genutzt werden. Auch Abseileinrichtungen und andere Absicherungen sind damit schnell möglich.

Ein Steg wurde im freien Vortrieb gebaut, einer Verfahrensweise, die Anwendung findet, wenn man vor dem Bau nicht an das andere Ufer gelangen kann. Die maximale Breite beträgt dann neun Meter, weshalb dies bei dem „Übungsbach“ mit seinen knapp sieben Metern Breite eine ideale Lösung war. Währenddessen baute eine zweite Gruppe etwas abseits einen so genannten Hochwasser-Steg, ebenfalls aus EGS-Teilen. Dieser wird für gewöhnlich vor Eintreten des Hochwassers gebaut, wenn damit gerechnet wird, dass es zur Überschwemmung eines Gebietes kommt und man den Zugang von wichtigen Infrastrukturen trotzdem sicherstellen muss, zum Beispiel von einem Krankenhaus oder ähnlichem.

Die dritte Gruppe baute währenddessen einen so genannten Tonnensteg. Seine Unterkonstruktion, welche je nach Breite des Übergangs aus mehreren Tonnen besteht, macht ihrem Namen alle Ehre. Während des Baus dieses Steges wurden alle Verbindungen sowohl mit Arbeitsleinen und speziellen Knotentechniken (wenn begrenzte Materialien zur Verfügung stehen) als auch mit Schnell-Verbindungen mit Spanngurten (wenn es schnell gehen soll) hergestellt.

Neben der Verbindung der beiden Ufer des Klarwasserstroms konnte auch die Verbindung der beiden Ortsverbände Neukölln und Reinickendorf gestärkt werden, was uns sehr freut. Das hat so gut geklappt, dass die nächste gemeinsame Ausbildung bereits geplant ist. Wir freuen uns darauf!

02.07.2016


Fotos: Tobias Hoeynck, Philipp Karst, Joachim Schwemmer und Sebastian Thielicke, THW