05.06.2016, von Markus Schneid, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit

Von ganz oben nach ganz unten

Wie rettet man am besten verletzte Menschen aus der Höhe und der Tiefe? Regelmäßig übt das THW verschiedene Methoden auf einem Berliner Übungsgelände.

Unterm Dach war eine der vermissten Personen gefunden worden.

Retten aus Höhen und Tiefen gehört zum festen Bestandteil der Ausbildung beim Technischen Hilfswerk (THW). So waren die Bergungsgruppen auf ein Berliner Übungsgelände aufgebrochen. Die Übungsleitung hatte mehrere Personen in Gebäuden und im Untergrund versteckt, um sie von den übenden Einsatzkräften suchen und retten zu lassen. Zunächst ging es an die Erkundung: ein Trupp von Einsatzkräften hatte die Gebäude systematisch zu durchsuchen und festzustellen, ob sich Personen darin befanden und falls ja, ob sie verletzt waren und wie sie zu retten sind.

Als nächstes stellten die Führungskräfte die Rettungsmannschaften zusammen, die sich auf den Weg nach oben ins Gebädue machten, um vom Dachgeschoss eine Person nach unten zu bringen. Die verletzte Person wurde auf einer Trage gesichert, von mehreren Helfern durch eine enge Luke (siehe Fotos) ein Geschoss weiter nach unten gebracht. Von dort ging es weiter durchs Treppenhaus bis ins erste Obergeschoss. Dort hievte man die verletzte Person von der Trage in einen Schleifkorb. Der wurde erneut mit Leinen gesichert und von den Helferinnen und Helfern übers Fensterbrett nach draußen gereicht. Dort hatten andere THW-Kräfte bereits einen Leiterhebel vorbereitet. Dieser besteht aus einer Leiter, deren Fuß gesichert wird. Der Schleifkorb mit der zu rettenden Person wird oben an der Leiter befestigt und dann vom Gebäude weg - wie mit einem Hebel - nach unten gehievt. Zwei weitere Einsatzkräfte sichern unten mit Führungsleinen den Schleifkorb gegen Wegrutschen zur Seite. Die Kräfte oben am Fenster sorgen dafür, dass der Schlleifkorb möglichst gleichmäßig und ohne zu schwanken nach unten befördert wird.

Anschließend wird das Gebäude außen mit Markierungen versehen, so dass nachrückende Einsatzkräfte erkennen können, ob schon jemand vor Ort war und was bzw. wie viele Personen dort vorgefunden wurden.

Im Anschluss ging es an das Retten von Personen aus der Tiefe. Im unterirdischen Kanalsystem befand sich eine Übungspuppe, die ebenfalls "gerettet" werden musste. Also ging es zur Erkundung und anschließenden Rettung für die Helferinnen und Helfer nach unten. Nach unten und dann horizontal etliche Meter auf den Knien weiter bis zum "Verletzten". Dieser musste bis zur Schachtöffnung transportiert und dann nach oben gehoben werden. Auch diese Übung konnte von den Reinickendorfer Helferinnen und Helfern erfolgreich absolviert werden. Junghelferinnen und -Helfer waren als Verletztendarsteller mit von der Partie und freuen sich schon auf ihre Zukunft als THW-Einsatzkräfte.

05.06.2016


  • Unterm Dach war eine der vermissten Personen gefunden worden.

  • Unten ging es noch weiter, Platzangst sollte man hier nicht haben.

  • Wer nach der Rettung vom Dachboden dachte, dass es nicht enger werden könnte, hatte sich getäuscht - es wurde noch enger.

  • Auch das will gelernt sein - Markierung zur Beantwortung der wichtigsten Fragen an der Außenwand eines Gebäudes für nachrückende Kräfte.

  • Fast geschafft - gleich ist der Schleifkorb mit dem Verletzten vom Dachgeschoss gut gelandet.

  • Die beiden Kräfte links halten die Führungsleinen, mit denen der Schleifkorb, in dem die verletzte Person liegt, geführt, also zu den Seiten hin gelenkt werden kann, die Helferin unten an der Hauswand gibt Zeichen, wie die anderen Helfer den Korb bewegen sollen.

  • Per Leiterhebel - die Leiter wird als Hebel genutzt - geht es gut gesichert über das Fensterbrett nach draußen und nach unten.

  • Auch hier gilt wie so oft beim THW - Nichts geht ohne das Team!

  • Ein Stück ist geschafft - jetzt gehts die Treppe runter.

  • Man kann schon ahnen, wie anstrengend die Arbeit für die Einsatzkräfte war.

  • Von ganz oben durch diese enge Luke sollte die verletzte Person nach unten vor das Gebäude gebracht werden.

  • Trotz der beengten Verhältnisse gute Laune - THW-Helferin mit Spaß dabei.

Fotos: THW